Über das Spazieren
Möglicherweise, habe ich mir gedacht, würde diese Methode, bei unendlich langer Beschäftigung damit, unendlich viele Antworten liefern. Und so sehe ich diese konkrete Auseinandersetzung, mittlerweile und rückblickend, aber auch meine ganze künstlerische Arbeit, meine Haltung und sogar mein Leben, gerne als «spazierend».
So spaziere ich durch Strassen, über Plätze und durch Parks. Ich spaziere durch Bücher, durch Ausstellungen, durch Theaterstücke, Filme und Musik. Durch Erlebnisse, Ideen, Gedanken, Begegnungen, Auseinandersetzungen und Diskussionen. Ich spaziere mit dem Pinsel über Untergründe und mit der Kamera über Szenerien. Worte bilden einen Text, genauso wie Schritte einen Spaziergang bilden. Ich schlendere auf all diesen Wegen, nehme wahr, nehme auf. Ich beobachte, denke darüber nach, lerne davon und entwickle weiter. Ich halte inne und bleibe stehen oder ich gehe einfach weiter. Leiten lasse ich mich dabei von Interesse, Neugierde, Freude, Fragen und einem Drang nach Tiefe. Ich halte Ausschau nach Erkenntnis, nach Wachstum, nach persönlicher Evolution. Selten finde ich dies in meinen oder unseren Überzeugungen, Dogmen und Regeln. Viel häufiger aber im Alltag, im Zufälligen, im Einfachen, Simplen, in der Ruhe, im Spiel und in der ständigen und langfristigen Beschäftigung.